Der Schmierenkomödiant (AT)

Originaltitel:
(Le Pître)
Autor:innen:

Veber, Francis

Übersetzung:
Deutsch von Renckhoff, Dorothea

Nach „Dinner für Spinner“, „Kasimir und Kaukasus“, „Die Selbstanzeige“ und „Ein Mann sieht Rosa“ das neueste Werk des französischen Bestseller-Bühnenautors.

Noch böser, noch turbulenter, noch mehr Veber! 

 
Marie, Chefin eines noblen Pariser Boulevardtheaters, plant zur Spielzeiteröffnung einen Clou: Die Uraufführung eines Stücks, das im Warschauer Ghetto spielt. Ein jüdischer Pianist verbirgt sich vor den Nazis und wird von einem SS-Mann entdeckt, der Chopin liebt…

Um ihr an leichte Unterhaltung gewöhntes Publikum trotz des ernsten Themas ins Theater zu locken, hat Marie die beiden ersten Schauspieler der klassischen Bühne engagiert. Doch einer der beiden stirbt plötzlich. Ein neues Zugpferd muss her, aber keiner der in Frage kommenden Stars ist frei. Bis auf Martineau – Publikumsliebling und begnadeter Komiker. Und ein Schmierenkomödiant, den nichts interessiert als der nächste Lacher.
Bald überrascht Martineau jedoch durch ungewohnt ernsthafte Arbeit an der Rolle. Die Uraufführung begeistert Autor und Regisseur – nicht aber das Publikum. Martineaus Fans wollen lachen! Angesichts einer drohenden Pleite kann Marie ihre Truppe überreden, auf die Bitte des Komikers einzugehen und ihm ‚mehr freie Hand zu lassen‘.
Die Methode hat Erfolg, die Zuschauer strömen nur so, um den komischen SS-Mann zu sehen, der mal mit Pickelhaube, mal mit Steppschuhen zur Uniform das ernste Stück singend und tanzend zum musikalischen Lustspiel macht. Mit jeder Vorstellung steigt allerdings auch die Wut seines Bühnenpartners Santon, der weiterhin einen vom Tod bedrohten Juden zu spielen versucht. Als Martineau auch noch eine Affäre mit der Frau beginnt, die Santon seit langem liebt, scheint die Situation zu eskalieren.
Doch die wahre Katastrophe beschwört der Komiker herauf, indem er den SS-Mann in Frauenkleidern und mit Zöpfen spielt: Nach massiven Protesten in den sozialen Netzwerken gegen die ‚antisemitische Aufführung‘ und Demonstrationen vor dem Theater droht ein Vorstellungsboykott…
Francis Veber, der mit Drehbüchern wie ‚Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh‘ und Stücken wie ‚Dinner für Spinner‘ für nicht enden wollende Lachsalven gesorgt hat, zeigt hier seine ganze Meisterschaft in witzigen Dialogen, überraschenden Wendungen und komischen Situationen. Dabei zieht er dem Ganzen sehr diskret eine kritische Ebene ein, ohne den Spaß am Geschehen zu mindern.