Russisch Roulette

Die neue Komödie von Flavia Coste („Nein zum Geld!“)

Deutsch von Michael Raab

2 H, 1 Dek.

Keine ganz normale Theraphiestunde. Während der Therapeut Michel Dupuis zunehmend destabilisiert wirkt, ist sein Klient Daniel Boulier bester Dinge und überglücklich. Was vielleicht daran liegt, dass er statt „einer Viertel Tablette Xanax alle zwei Tage“ zu nehmen, zwei Tage lang eine Tablette alle Viertelstunde genommen hat.
Es ist eine sadomasochistische Freude, die sich unsere beiden Antihelden Satz für Satz, einem spannenden French-Open-Finale gleich, einer Lösung nähern lassen. Es ist diese typisch französische Leichtigkeit, die einen diese unfassbaren Aussagen zweier Nervensägen akzeptieren lässt. Was heißt akzeptieren. Man giert nach jeder weiteren Niederträchtigkeit und kann das Ende kaum erwarten, das in dieser flotten Schlagabtausch-Komödie viel zu schnell kommt. Denn man sich fragt, wer therapiert hier wen. Und ist russisch Roulette wirklich die Lösung? Aber spätestens wenn der Therapeut mit Kopftuch die Mutter spielen muss, ist es der nackte Wahnsinn.

MICHEL „Es ist sehr schwer, eine schwarze Katze in einem dunklen Zimmer zu fangen, erst recht wenn sie nicht da ist.“
DANIEL überlegt.
DANIEL Wer ist jetzt die Katze? Mein Bruder?
MICHEL Es ist eine Metapher! Ich versuche Ihnen zu verdeutlichen, dass Sie einer Bruderliebe hinterherrennen, die nicht existiert.

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